Prüfungsfragen Hundeführerschein: Sie werden überrascht sein

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Ömer Bekar

Infos zu Prüfungsfragen Hundeführerschein
Neben einem Praxistest müssen Sie auch Prüfungsfragen beim Hundeführerschein beantworten.

Er wird immer wieder diskutiert. Und während Kritiker weder einen Sinn noch einen echten Nutzen darin sehen, halten ihn Befürworter für hilfreich und wichtig. Die Rede ist vom Hundeführerschein. Gleichzeitig wirft diese Prüfung für Hund und Halter regelmäßig Fragen auf. Wer ihn machen muss, wo er angeboten wird und was er kostet, zum Beispiel. Aber auch, wie der Test abläuft und welche Prüfungsfragen beim Hundeführerschein gestellt werden. Wir klären auf!

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Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Hundeführerschein ist kein amtliches Dokument. Und es gibt auch keine bundesweit einheitlichen Richtlinien.
  • In Deutschland sind die Regelungen Ländersache. Während der Hundeführerschein in einigen Bundesländern für alle Hunde Pflicht ist, gilt das in anderen Bundesländern nur für Listenhunde. In den meisten Bundesländern ist der Hundeführerschein aber (bislang) freiwillig.
  • Ausgestellt wird der Hundeführerschein von verschiedenen Vereinen und Verbänden.
  • Die Prüfung beinhaltet Theorie und Praxis. Im Theorieteil müssen Sie für den Hundeführerschein Prüfungsfragen beantworten. Im Praxisteil legen Sie zusammen mit Ihrem Hund eine Prüfung ab.

Hundeführerschein – was ist das genau?

Der Hundeführerschein versteht sich als Befähigungsnachweis für den Hundehalter. Um den Hundeführerschein zu bekommen, müssen Sie als Hundehalter zusammen mit Ihrem Hund eine Prüfung ablegen. Allerdings gibt es keine bundesweit einheitlichen Richtlinien. Deshalb legen die Verbände und Vereine selbst fest, welche Inhalte die Prüfung umfasst.

Auch die Bezeichnung „Hundeführerschein“ ist kein offizieller Begriff. Vielmehr wird der Name umgangssprachlich für verschiedene Prüfungen verwendet, die Hundehalter mit ihren Hunden ablegen können.

Die Hundegesetze in einigen Bundesländern schreiben vor, dass der Halter einen Sachkundenachweis braucht. In Niedersachsen ist das zum Beispiel für alle Hunde so. In anderen Bundesländern gilt die Pflicht für einen Sachkundenachweis nur für bestimmte Hunderassen.

Die Inhalte sind zwar recht ähnlich. Trotzdem ersetzt der Hundeführerschein nicht automatisch den Sachkundenachweis und umgekehrt. Informieren Sie sich deshalb vorher, ob Ihre Prüfung den Auflagen entspricht und anerkannt wird.

Worum geht es beim Hundeführerschein?

Grundsätzlich steht beim Hundeführerschein das Zusammenspiel von Halter und Hund in alltäglichen Situationen im Vordergrund. So geht es einerseits darum, dass der Halter grundlegendes Wissen über das Verhalten, die Erziehung und das artgerechte Halten von Hunden erwirbt.

Andererseits soll sichergestellt sein, dass der Halter und sein Hund gut zusammenarbeiten. Der Halter soll seinen Hund im Alltag soweit unter Kontrolle haben, dass dieser weder Menschen noch andere Tiere gefährdet. Gleichzeitig soll der Halter in der Lage sein, kritische Situationen zu erkennen und richtig zu reagieren, um so Gefahren zu vermeiden.

Je nach Anbieter können sich die Inhalte und die Richtlinien zwar voneinander unterscheiden. Insgesamt lassen sich beim Hundeführerschein aber drei Schwerpunkte ausmachen:

1. Sachkunde des Hundehalters

Mit Sachkunde ist gemeint, dass Sie sich als Halter Wissen über Hunde und die Hundehaltung aneignen. Dabei geht es aber nicht um spezifisches Fachwissen, das tief ins Detail geht. Das Ziel ist eher, Ihnen die Grundkenntnisse zu vermitteln, die Sie brauchen, um Ihren Hund artgerecht zu halten, richtig mit ihm umzugehen und ihn vernünftig zu erziehen.

2. Gehorsam des Hundes

Ein Hund braucht eine Grundausbildung und muss erzogen sein. Andernfalls haben Sie keine Kontrolle über das Tier. Wenn Sie Ihren Hund zum Beispiel zu sich rufen, ihn absitzen lassen oder ihn auf seinen Platz schicken, muss er diese Kommandos kennen und ausführen. Dieser sogenannte Gehorsam wird beim Hundeführerschein geprüft.

3. Sozialverträglichkeit des Hundes

Im Alltag und in der Öffentlichkeit muss sich das Gespann aus Halter und Hund angemessen und anderen gegenüber rücksichtsvoll verhalten. So soll ein Hund zum Beispiel nicht übertrieben aggressiv reagieren, wenn er auf andere Hunde trifft. Aber auch der Hundehalter muss Rücksicht nehmen, indem er beispielsweise Hundekot nicht einfach auf der Straße liegen lässt. Die Verhaltensregeln für ein friedliches Miteinander sind ebenfalls Bestandteil des Hundeführerscheins.

Wann brauche ich einen Hundeführerschein?

Wenn Sie in Niedersachsen wohnen und sich einen Hund anschaffen wollen, müssen den Hundeführerschein machen bzw. einen Sachkundenachweis erbringen. Diese Pflicht besteht bei allen Hunden, egal welcher Rasse sie angehören und wie groß sie sind. Dabei machen Sie den Theorieteil schon vor der Anschaffung des Hundes. Die praktische Prüfung legen Sie dann innerhalb von einem Jahr nach dem Einzug Ihres Vierbeiners ab.

In Nordrhein-Westfalen ist ein Sachkundenachweis für große Hunde vorgeschrieben. Groß ist ein Hund, wenn er ausgewachsen eine Schulterhöhe von über 40 Zentimetern erreicht oder mehr als 20 Kilo wiegt. Außerdem brauchen Sie einen Hundeführerschein, wenn Sie einen sogenannten Listenhund halten.

In Berlin gilt seit Januar 2019, dass Ihr Hund immer angeleint sein muss. Nur wenn Sie einen Hundeführerschein haben, darf Ihr Vierbeiner auf ausgewiesenen Flächen ohne Leine unterwegs sein.

In praktisch allen Bundesländern ist ein Sachkundenachweis vorgeschrieben, wenn Sie sich für einen Listenhund entscheiden. Ansonsten ist der Hundeführerschein freiwillig.

Doch auch wenn Sie eigentlich keinen Hundeführerschein brauchen, kann sich die Prüfung lohnen. Denn zum einen kann sich der Nachweis auf andere Regelungen wie zum Beispiel die Leinenpflicht auswirken. Und zum anderen gibt es manchmal Vergünstigungen, so dass Sie die Hundesteuer für einen bestimmten Zeitraum gar nicht oder nur anteilig bezahlen müssen. Nicht zuletzt macht es aber auch einfach Spaß, die Prüfung zusammen mit Ihrem vierbeinigen Gefährten zu meistern.

Hinweis: Ob eine Hundeführerschein-Pflicht besteht, ergibt sich aus den Hundegesetzen der Bundesländer. Und Gesetze können sich ändern. Erkundigen Sie sich deshalb im Zweifel bei der Tierärztekammer Ihres Bundeslandes, welche Regelung aktuell gilt.

Wo kann ich den Hundeführerschein machen?

In Deutschland können Sie die Hundeführerschein-Prüfung bei verschiedenen Verbänden und Vereinen ablegen. Dazu gehören:

  • Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV)
  • Berufsverband zertifizierter Hundetrainer (BVZ)
  • Dachverband für Hautierverhaltensberatung in Europa (DHVE)
  • Dehra-Zentrum für Hund und Halter
  • Internationaler Berufsverband für Hundetrainer und Hundeunternehmer (IBH)
  • Verband für das deutsche Hundewesen (VDH)
  • Interessengemeinschaft unabhängiger Hundeschulen (IG Hundeschulen)
  • Tierärztliche Arbeitsgemeinschaft für Hundehaltung (TAG-H)

Auf den Internetseiten der Verbände und Vereine finden Sie Informationen über Prüfungsstätten in Ihrer Nähe. Sie können aber auch einfach bei Ihrem Tierarzt oder in der örtlichen Hundeschule nachfragen. Dort bekommen Sie ebenfalls Auskunft.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Beim Hundeführerschein gibt es sowohl für den Halter als auch für den Hund ein Mindestalter. So muss der Hundehalter mindestens 16 Jahre alt sein.

Der Hund wiederum kann an der Prüfung teilnehmen, wenn er mindestens zwölf Monate alt ist. Allerdings muss der Hund auch schon soweit ausgebildet sein, dass er die Grundkommandos kennt und befolgt. Sonst wird es mit der praktischen Prüfung nichts.

Ratsam ist deshalb, dass Sie den Hundeführerschein nicht so früh wie möglich machen. Sondern erst dann, wenn Sie und Ihr Hund gut vorbereitet sind.

Zu den weiteren Voraussetzungen gehört, dass Ihr Hund geimpft und gechipt ist. Außerdem verlangen die meisten Verbände und Vereine eine bestehende Haftpflichtversicherung.

Wie läuft die Prüfung ab?

Die Prüfung für den Hundeführerschein besteht aus zwei Teilen. So steht zuerst die Theorie auf dem Programm. Haben Sie diesen Test bestanden, geht es mit der praktischen Prüfung weiter.

Die Theorie-Prüfung

Für den theoretischen Test bekommen Sie einen Fragebogen, den Sie bearbeiten müssen. Die Fragen werden als sogenannte Multiple-Choice-Fragen gestellt. Sie müssen also keine offenen Fragen beantworten, sondern wählen aus den genannten Antwortmöglichkeiten die richtige Lösung aus.

Dabei stammen die Prüfungsfragen beim Hundeführerschein in aller Regel aus folgenden Themengebieten:

  • Sozialverhalten
  • Kommunikation
  • Lernen, Erziehen und Ausbilden
  • Angst und Aggression
  • Haltung und Pflege
  • Ernährung, Gesundheit und Fortpflanzung
  • Kenntnisse über Hunderassen
  • Recht

Einen bundesweit einheitlichen Katalog mit Prüfungsfragen beim Hundeführerschein gibt es nicht. Vielmehr arbeitet hier jeder Verband und Verein mit seinen eigenen Materialien.

In aller Regel dauert die Theorie-Prüfung aber ungefähr eine Stunde. Und Sie haben den Test bestanden, wenn Sie die Fragen zu rund 80 Prozent richtig gelöst haben.

Übrigens: Damit Sie sich ungefähr vorstellen, was auf Sie zukommt, haben wir unten ein paar Beispielfragen für Sie vorbereitet.

Der Praxistest

Haben Sie die Theorie-Prüfung bestanden, geht es mit dem Praxistest weiter. Hier geht es vor allem darum, wie Sie und Ihr Hund in alltäglichen Situationen einzeln und gemeinsam agieren.

Für den Test müssen Sie verschiedene Aufgaben meistern. Das kann zum Beispiel ein Spaziergang sein, bei dem Ihr Hund ohne Leine läuft. Oder Sie bummeln durch die Fußgängerzone und betreten ein Geschäft.

Der Prüfer achtet darauf, wie Ihr Hund reagiert, wenn er Menschen, anderen Tieren oder auch Autos begegnet. Daneben hat er im Blick, wie gut Ihr Hund auf Ihre Kommandos hört. Und er bewertet, ob Sie sich vorausschauend und tiergerecht verhalten. Letztlich soll der Test zeigen, ob Sie und Ihr Hund ein eingespieltes Team sind und sich aufeinander verlassen können.

Je nach Aufgabenstellung und Strecke dauert der Praxistest zwischen zwei und drei Stunden.

Was kostet ein Hundeführerschein?

Wie den Autoführerschein gibt es auch den Hundeführerschein nicht umsonst. Allerdings sind die Kosten nicht ganz so hoch. Je nach Anbieter bewegen sich die Gebühren für die zweiteilige Prüfung in einem Rahmen zwischen 90 und 130 Euro.

Nehmen Sie vor der Prüfung an einem Vorbereitungskurs teil, können weitere Kosten dazukommen. Andersherum gibt es aber auch Anbieter, bei denen ein Vorbereitungskurs schon im Preis inbegriffen ist.

Wie lange ist der Hundeführerschein gültig?

Der Hundeführerschein bleibt solange gültig, wie Sie und Ihr Hund zusammenleben. Dabei bezieht sich der Hundeführerschein aber tatsächlich nur auf den Hund, mit dem Sie die Prüfung ablegen. Denn der Test prüft ja gerade das Gespann, das Sie als Halter mit Ihrem Hund bilden.

Holen Sie irgendwann später einen anderen Hund zu sich, müssten Sie mit diesem Hund wieder einen neuen Hundeführerschein machen. Der alte Schein, den Sie mit ihrem früheren Hund erworben haben, gilt dann nicht mehr.

Was ist, wenn ich die Prüfung nicht bestehe?

Bevor Sie die Prüfung antreten, sollten Sie sich vorbereiten. Für die Theorie-Prüfung sollten Sie Ihr Wissen über Hunde und die Hundehaltung auffrischen. Für den Praxistest sollten Sie mit Ihrem Hund immer wieder verschiedene Alltagssituationen durchspielen und die gängigen Kommandos üben.

Auf den Internetseiten der Verbände und Vereine finden Sie Infos und oft auch Videos von den Prüfungen. So können Sie sich ein Bild davon machen, was auf Sie zukommt. Um sich ganz gezielt auf den Test vorzubereiten, können Sie auch einen Vorbereitungskurs besuchen oder mit Ihrem Vierbeiner in die Hundeschule gehen.

Sollte es trotzdem schiefgehen, ist das halb so wild. Denn Sie können die Prüfung so oft wiederholen, wie Sie wollen. Und meist müssen Sie dann auch nicht mehr die ganze Prüfung ablegen. Hatten Sie beispielsweise die theoretischen Prüfungsfragen beim Hundeführerschein erfolgreich gemeistert, können Sie nur den Praxistest wiederholen.

Außerdem können Sie direkt zur Prüfung antreten, ohne erneuten Vorbereitungskurs. In diesem Fall werden dann auch nur die reinen Prüfungsgebühren fällig.

Test mit Prüfungsfragen zum Hundeführerschein

Damit Sie sich einen ersten Eindruck verschaffen und Ihr Wissen prüfen können, haben wir einen kleinen Test für Sie vorbereitet. Solche Prüfungsfragen werden auch beim Hundeführerschein gestellt. Viel Spaß!

1. Wer sind nach heutigem Wissensstand die Ahnen aller Hunde?

a) Koyoten b) Wölfe c) Schakale d) Hyänen

2. Welche Aussage stimmt nicht?

a) Zuchtauslese meint die Selektion auf ein bestimmtes Merkmal, zum Beispiel ein kurzes Fell.
b) Die Rassestandards legen die charakteristischen Merkmale einer Rasse fest.
c) Eine natürliche Auslese gibt es in der Rassezucht in aller Regel nicht.
d) Einen Welpen an sein neues Zuhause zu gewöhnen, wird als Domestikation bezeichnet.

3. Worüber gibt die Ahnentafel eines Hundes Auskunft?

a) Zuchttauglichkeit
b) Gesundheitszustand
c) Abstammung
d) Charaktereigenschaften

4. Wie viele Zähne hat ein erwachsener Hund normalerweise?

a) 42 b) 36 c) 32 d) 28

5. Mit welcher Körperhaltung zeigt ein Hund an, dass er im Spielmodus ist?

a) runder Rücken, Rute zwischen den Beinen
b) auf dem Rücken liegen, den Kopf zur Seite gedreht
c) Vorderbeine auf dem Boden, Hinterbeine gerade, wedelnde Rute
d) gesträubte Nackenhaare, steil aufgestellte Rute

6. Sie haben an einer stark befahrenen Straße geparkt. Wie holen Sie Ihren Hund aus dem Auto?

a) Nachdem der Hund ausgestiegen ist, rufe ich hin zu mir und leine ihn an.
b) Ich leine den Hund im Auto an und lasse ihn danach aussteigen.
c) Ich lasse den Hund aussteigen und gebe ihm direkt danach das Kommando “Sitz”.
d) Nachdem der Hund aus dem Auto gesprungen ist, lasse ich ihn mittels “Platz” auf dem Gehweg abliegen.

7. Welche Aussage stimmt?

a) Eine Hündin ist ihr ganzes Leben lang fruchtbar und fähig, sich fortzupflanzen.
b) Schon ab dem ersten Tag der Läufigkeit kann eine Hündin erfolgreich gedeckt werden.
c) Für eine Trächtigkeit muss eine Hündin zwingend zwischen dem 11. und 14. Tag der Läufigkeit gedeckt werden.
d) Ein Rüde ist in aller Regel nur bis zu seinem 8. Lebensjahr zeugungsfähig.

8. Was zählt zu den häufigsten Ursachen für ein Angstproblem?

a) eine zu enge Bindung zum Halter
b) ein Leben in einer kinderreichen Familie
c) schlechte Erfahrungen, vor allem im Welpenalter
d) regelmäßiges Training auf einem Hundeplatz

9. Welche Aussage ist richtig?

a) Hunde aller Rassen kommen kinderlieb zur Welt.
b) Nur bestimmte Hunderassen sind kinderlieb.
c) Kleine Hunde sind für einen Haushalt mit Kindern besser geeignet als große Rassen.
d) Welpen müssen möglichst früh auf Kinder sozialisiert werden.

10. Wann darf ein Hund in Deutschland eingeschläfert werden?

a) Immer und ohne Einschränkung, denn Hunde werden im deutschen Recht als Sachwerte behandelt.
b) Wenn ein Hund erhebliche Schmerzen oder Leiden hat und eine erfolgreiche Behandlung nicht (mehr) möglich ist.
c) Wenn der Hundehalter das möchte, zum Beispiel weil er seinen Hund aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen nicht mehr halten kann. Die Tötung muss dann aber tierschutzgerecht erfolgen.
d) Gar nicht, das Einschläfern von Hunden ist in Deutschland verboten.

Lösungen:

1b, 2d, 3c, 4a, 5c, 6b, 7a, 8c, 9d, 10b