So wichtig ist die Verlaufsplanung bei der Prüfungsvorbereitung

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Ömer Bekar

Gut geplant ist halb bestanden.

Gut geplant ist halb bestanden. Das sollte Ihr Leitspruch bei jeder Form der Prüfungsvorbereitung sein. Das bedeutet auch, dass eine klare Verlaufsplanung der Prüfungsvorbereitung hilft, Gedanken und Nerven beisammen zu halten – was natürlich genau deswegen wichtig ist, weil der Kopf sich auf den Lernstoff konzentrieren sollte und nicht darauf, in Panik zu verfallen. So weit. So gut. Doch wie wird nun die Prüfungsvorbereitung am effektivsten geplant? Wir geben Tipps für die Variante „Zeit satt“ und auch Last-Minute-Tipps für den Fall, dass die Prüfung schon kurz bevor steht.

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Nachdem denjenigen, die sich reichlich Zeit für die Prüfungsvorbereitung reserviert haben, zunächst einmal ein großes Lob ausgesprochen gehört (nicht zuletzt auch weil es dazu enorm viel Disziplin und Motivation braucht), sei diesen weitsichtig planenden Menschen der erste Part dieses Artikels gewidmet, bei dem die glückliche Lage vorliegt, genug Zeit für die Prüfungsvorbereitung zu haben. Genug Zeit zum Lernen zu haben, bedeutet auch, genug Zeit für aufeinander aufbauende Lernphasen zu haben.

Wer genügend Zeit hat, um die Lernphasen zu durchlaufen, kann auch die Prüfung erfolgreich bestehen.

1. Die „was-muss-ich-in-welcher-Zeit-schaffen“-Phase

Diese Phase dient im Grunde genommen dazu, den Prüfungsstoff in seiner Fülle zu erfassen und zu erkennen, wie dieser am besten gebündelt werden kann. Wer bei null beginnt (und nicht bereits während der Seminarphase regelmäßig mitgelernt hat), der hat nun mehr zu tun – kann aber methodisch quasi aus den Vollen schöpfen. Das heißt, dass der „von-null-Beginner“ die Lerninhalte in mehrere Lernbereiche teilen kann. Hierbei haben sich die folgenden Einteilungen bewährt:

  • Beim Fachwissen-Übungen-Bundle wird inhaltlich zusammengefasst. Fachbegriffe, Zusammenhänge, Prozesse und dergleichen die einfach nur gepaukt werden kommen auf den einen Stapel – auf einem zweiten Stapel werden jede Menge Übungen und Fallbeispiele zu dem Thema liegen, die nacheinander abgearbeitet werden.
  • Beim Kapitel-Bundle wird hingegen eher schematisch vorgegangen und kapitelweise der Inhalt aufbereitet, gelernt, geübt und wiederholt.

Jeder Teil des Inhaltes wird nun in einen großen Terminplaner eingetragen, der als Prüfungsplaner zur Organisation der Verlaufsplanung der Prüfungsvorbereitung fungiert. Doch Achtung: Jeder Prüfungsteil wird nicht nur einmal in die Verlaufsplanung eingetragen, sondern gleich mehrmals – immer mit verschiedenen Kennungen.

  • Das „Z“ steht als Abkürzung für Zusammenfassung. Das heißt, dass die ersten Tage der Verlaufsplanung mit reichlich „Z“ ausgestattet sein werden – wenn nicht bereits während der Seminarphase oder im Rahmen einer regelmäßigen Vorbereitung auf den Unterricht die Inhalte zusammengefasst wurden.
  • Das „L“ steht für schnödes Lernen. Das heißt Fachbegriffe und Co. werfen gebüffelt. Nach „Z“ dominiert als „L“.
  • Ein „W“ im Prüfungsvorbereitungskalender zeigt an, dass nun das Wiederholen der Inhalte ansteht.
  • Und „P/Ü“ steht letztlich für „prüfen und üben“ und das bedeutet, dass nun die jeweilige Prüfungssituation simuliert wird: Steht eine mündliche Prüfung an, wird die Präsentationsfähigkeit der Inhalte mit-trainiert. Für eine schriftliche Prüfung hingegen wird in der Regel stärker geÜ Das heißt die Anwendung des Lernstoffs wird trainiert.

2. Die „wie-kommt-der-Lernstoff-am-besten-in-meinen-Kopf“-Phase

Orientieren wir uns an dem akribisch genau erstellten Kalender zur Prüfungsvorbereitung so würde nun ein „Z“ im Kalender stehen. Besonders Eifrige hingegen, die alle prüfungsrelevanten Inhalte bereits exzerpiert haben und in der Form vor sich liegen haben, dass sie sie „nur noch“ zu lernen haben, haben viel weniger „Z“ im Kalender, dafür werden gleich viele „L“ im Kalender stehen.

Das bedeutet übersetzt: Nun beginnt die Phase der Zusammenfassung des Lernstoffes, der die Phase des Lernens folgt. Beides hängt eng miteinander zusammen, so dass es hier legitim ist, diesen Teil der Verlaufsplanung zusammen zu betrachten. Wichtig ist bereits im Vorfeld zu wissen, wie das Lernen ganz individuell funktioniert. Wer also gut von Karteikarten lernt, sollte bei mit „Z“ gekennzeichneten Tagen auch die Inhalte auf Karteikarten zusammenfügen. Fans der Mindmap-Methode können auch dieses Verfahren an „Z“-Tagen wählen. Nun wird’s simpel und doch so anstrengend: Z folgt L – und das bedeutet büffeln, büffeln, büffeln.

3. Die „hat-mein-Kopf-die-Inhalte-behalten“-Phase

Das wird im Rahmen von Wiederholungen deutlich. Je mehr vom Stoff im Hirn geblieben ist, desto positiver wirkt sich das auf den weiteren Lernverlauf aus. Rein praktisch betrachtet, sollten die gut funktionierenden Inhalte auf einem physischen Stapel landen, die weniger guten auf einem To-do-Stapel, der zwischen L- und W-Phasen immer wieder wiederholt wird.

4. Die „wie-zeige-ich-dem-Prüfer-dass-ich-es-kann“-Phase

Im Kalender zu erkennen ist diese Phase an dem P oder dem Ü. Das heißt auch, dass nun eine Form der Prüfungssimulation folgt. Steht eine schriftliche Mathe-Prüfung an, wird an den Tagen mit P und Ü im Kalender gerechnet, gerechnet und nochmal gerecht, denn nun geht es um die Anwendung der gebüffelten Inhalte. Steht eine mündliche Prüfung an, so sollte – idealerweise vor Publikum – die Präsentation der Inhalte sowie das nervenaufreibende Frage-Antwort-Spiel trainiert werden.

Last-Minute-Lerntipps statt Verlaufsplanung

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es natürlich auch immer die persönlich oder strukturell geschuldeten Unwegbarkeiten, die es unmöglich machen, rechtzeitig mit der Prüfungsvorbereitung zu beginnen. In der Hoffnung, dass aus diesem Last-Minute-Zustand kein Dauerzustand wird, seien hier dennoch ein paar Last-Minute-Lerntipps (selbstverständlich für den Ausnahmefall) zusammengetragen:

  • Recherche statt Do-it-yourself. Im Internet gibt es Foren, in denen Prüfungsvorbereitungsunterlagen zum Tausch oder Kauf angeboten werden. Das spart die Zeit, Zusammenfassungen selbst zu erstellen, was sehr zeitaufwendig ist.
  • Testen statt Wiederholen. Das bedeutet, dass die Phase des Wiederholens fast unter den sprichwörtlichen Teppich gekehrt wird. Die Inhalte werden lediglich in Form des Einübens wiederholt, welche vergleichbar sind mit der P/Ü-Phase im Kalender.
  • Die Prios des Profs helfen. Besonders hilfreich ist es, zu versuchen aus früheren Klausuren des Professors seine Prioritäten abzuleiten. Aber Achtung: Den Fokus nur auf ein Thema zu legen und alle anderen gar nicht zu betrachten wäre fatal, denn das erhöht nur das Risiko, mit der individuellen Einschätzung der möglichen Prüfungsinhalte komplett falsch zu liegen. Ziel sollte sein, die Prios perfekt zu beherrschen und Fragen zu anderen Inhalten gut meistern zu können.
  • Lern-Quickies einbauen. Ziel sollte sein, regelmäßig die Prüfungsinhalte „wiederzusehen“. Die Klebezettel in der WG-Küche sind hier ebenso sinnvoll wie beim Training auf dem Crosstrainer im Fitnessstudio Karteikarten zu pauken.

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