Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Ömer Bekar
Traditionell bezeichnet der Begriff Kaufmann eine Person, die Warenhandel betreibt oder darin involviert ist, die Waren anzubieten.
Im Gegensatz zu einem Händler, der Waren lediglich ein- und verkauft, kennzeichnet sich ein Kaufmann dabei durch seine kaufmännische Handlungsweise, was bedeutet, dass ein Kaufmann kaufmännische Prinzipien und Methoden anwendet und damit betriebs- und volkswirtschaftlich denkt und vorgeht.
[WpProQuiz 44]
Heute finden sich Kaufleute in den verschiedensten Bereichen eines Unternehmens und übernehmen neben Tätigkeitsfeldern wie Herstellung und Verarbeitung auch Aufgabenbereiche wie etwa Kalkulation, Rechnungswesen, Logistik, Lagerhaltung, Kommunikation, Organisation oder Marketing. Je nach dem, auf welchem Gebiet der Kaufmann schwerpunktmäßig beschäftigt ist, trägt er die entsprechende Berufsbezeichnung, Beispiele hierfür sind der Kaufmann für Bürokommunikation, der Bankkaufmann, der Industriekaufmann, der Einzelhandelskaufmann oder auch der Betriebswirt. Zeitgleich ergeben sich hieraus auch die Ausbildungsinhalte, die Ausbildungsdauer sowie die Form und der Schwierigkeitsgrad der Abschlussprüfung.
Die Abschlussprüfung zum Kaufmann erfolgt schriftlich und mündlich
In aller Regel setzt sich die kaufmännische Abschlussprüfung aus einem schriftlichen und einem praktischen Prüfungsteil zusammen. Dabei liegt das wesentliche Ziel der Abschlussprüfung darin, in Erfahrung zu bringen, ob der angehende Kaufmann während der Berufsausbildung ausreichende Kenntnisse und Fertigkeiten erworben hat, die ihn zu einem qualifizierten, eigenverantwortlich arbeitenden Mitarbeiter machen. Von Bedeutung in diesem Zusammenhang sind drei Kompetenzbereiche, nämlich die Methodenkompetenz, die Fachkompetenz und die sozialen Kompetenzen.
Die Methodenkompetenz liefert dabei die Mittel, die notwendig sind, um ein Problem zu erkennen und eine entsprechende Lösung zu entwickeln, die Fachkompetenz bildet die Grundlage für das Fachwissen auf dem jeweiligen Gebiet. Die sozialen Kompetenzen umfassen die Werkzeuge und Verhaltensweisen, die im Umgang mit anderen Personen zum Tragen kommen. Damit erklärt sich auch, weshalb die meisten Prüfungen nicht als reine Wissensabfragen, sondern als sogenannte praxisbezogene Aufgaben formuliert werden. Hierzu werden typische Situationen aus dem Berufsalltag geschildert, die der Prüfling durch die praktische Anwendung seines Fachwissens lösen muss. Das bedeutet, er muss das Problem anhand der Situationsschilderung erkennen und seine Lösung entwickeln.
Die drei Fragevarianten in der schriftlichen Prüfung
Im Wesentlichen gibt es im Rahmen der schriftlichen Prüfung drei Varianten von Prüfungsfragen.
1.) Multiple-Choice-Fragen. Hierbei handelt es sich um Prüfungsfragen, die durch Ankreuzen oder Markieren einer der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten gelöst werden. Wichtig ist, die Wortlaute genau zu lesen und insbesondere auf kleine Details wie beispielsweise Verneinungen zu achten. Kann die Frage nicht auf Anhieb gelöst werden, kann sich eine Vorgehensweise nach dem Ausschlussprinzip als hilfreiches Werkzeug erweisen, ansonsten ist auch ein guter Tipp, schlichtweg dem Bauchgefühl zu folgen oder notfalls zu raten. Insgesamt besteht vor allem bei Auswahlfragen die Gefahr, dass sich bei mehrfachem Lesen eine Unsicherheit einstellt, die dazu führt, dass eigentlich richtig beantwortete Fragen nachträglich ins Falsche korrigiert werden. Daher sollten bereits gelöste Fragen nicht weiter korrigiert werden.
2.) Offene Fragen. Bei offenen Fragen wird die Antwort in eigenen Worten formuliert, sehr häufig werden Fachbegriffe, Definitionen, Beispiele, Argumente oder Vor- und Nachteile gefordert. Hier gilt der Tipp, kurz, jedoch auf den Punkt gebracht zu antworten und die Antworten nach Relevanz zu sortieren. Zudem reicht es aus, sich auf die geforderte Anzahl zu beschränken, denn Bonuspunkte werden ohnehin nicht vergeben.
3.) Halboffene Fragen. Solche Fragen werden gelöst, indem vorgegebene Antwortmöglichkeiten entsprechenden Aussagen, Grafiken oder Beispielen zu geordnet werden. Auch hierbei ist wichtig, auf kleine Details zu achten.
- Neben dem Fach Wirtschafts- und Sozialkunde, das immer Bestanteil der schriftlichen Abschlussprüfung ist, variieren die Kernfächer je nach Ausbildungsschwerpunkt.
- Die mündliche Abschlussprüfung kann in Form einer Aufgabe oder eines Projektes, einer Präsentation oder eines Fallgesprächs erfolgen. Bei einer Präsentation nehmen die Prüfer die Rolle des Publikums ein,
- ein Fallgespräch ist mit einem Rollenspiel vergleichbar, in dem die Prüfer in die Rolle eines Kunden, eines Lieferanten oder eines Arbeitskollegen schlüpfen. Den Abschluss der Prüfung bildet meist ein Prüfungsgespräch, in dem weiterführende Fragen gestellt oder typische Problemstellungen aus dem künftigen Berufsalltag erörtert werden.
10 Übungsfragen die mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Kaufmann Abschlussprüfung auftauchen werden
1. Welche Aussage zur Umsatzsteuer ist so nicht richtig?
a) Durch die Umsatzsteuer wird der Austausch von Leistungen besteuert.
b) Bemessungsgrundlage für die Umsatzsteuer ist der Erlös, den ein Unternehmer für seine Leistungen im In- und Ausland erzielt.
c) Die Umsatzsteuer wird prozentual berechnet und beträgt in Deutschland 19% bzw. ermäßigt 7%.
d) Bei der Umsatzsteuer handelt es sich um eine indirekte Steuer.
2. In welchem Rahmen sollte sich die Liquidität 1. Grades (Cash Ratio) eines Unternehmens bewegen?
a) größer oder gleich 0,2
b) größer oder gleich 1
c) großer oder gleich 2
3. Welche Aussage zu den Besonderheiten des Handelsrechts ist falsch?
a) Vertragsstrafen dürfen nicht herabgesetzt werden und Schuldanerkenntnisse unterliegen keinen Formerfordernissen.
b) Es gilt der Grundsatz der Entgeltlichkeit.
c) Durch den Schutz des guten Glaubens erfolgt ein reduzierter Verkehrs- und Vertrauensschutz.
d) Rechtsgeschäfte werden zügig abgewickelt, etwa durch eine unverzüglich erforderliche Mängelrüge.
4. Wie lautet die Formel zur Ermittlung des Anlagedeckungsgrades III?
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5. Wobei handelt es sich nicht um eine der vier klassischen Säulen des Marketing-Mix?
a) Product – Produktpolitik
b) Promotion – Kommunikationspolitik
c) Physical Facilities – Ausstattungspolitik
d) Place – Distributionspolitik
6. Wie wird eine Handlungsvollmacht bezeichnet, die zu allen Rechtsgeschäften ermächtigt, die das einzelne, konkrete übertragene Geschäft mit sich bringt?
a) Allgemeine Handlungsvollmacht
b) Artvollmacht
c) Einzelvollmacht
d) Spezialhandlungsvollmacht
7. Wie wird eine Personalplanung bezeichnet, bei der neben dem Stammpersonal weiteres Stammpersonal bereit gehalten wird, beispielsweise im Rahmen von Rufbereitschaft?
a) Zusatzbedarf
b) Reservebedarf
c) Freistellungsbedarf
d) Ersatzbedarf
8. Bitte nennen Sie die drei Führungsstile nach Kurt Lewin.
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9. Bei welchem der nachfolgenden Unternehmen handelt es sich um eine Personengesellschaft?
a) Maier AG & Co. KGaA
b) Müller GmbH & Co. KG
c) Schmidt GmbH & Co. KGaA
d) Peters InvAG
10. Welche Form des Handelskaufs, bei dem zunächst nur Art und Menge einer Ware vereinbart werden und die genauere Bestimmung erst innerhalb einer bestimmten Frist durch den Käufer erfolgt, regelt § 375 HGB?
a) Vorkauf
b) Kauf en bloc
c) Faq-Kauf
d) Spezifikationskauf
Antworten:
1. b
2. a
3. c
4. ((Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) : (Anlagevermögen + langfristiges Umlaufvermögen)) * 100
5. c
6. d
7. b
8. Autoritäre Führung; Demokratische Führung; Laisser-faire-Führung
9. b
10. d